Erasmus+ Projekt “Europe - A place for everyone?”

Wie steht es mit der Inklusion in unserer europäischen Gemeinschaft?

Gemeinsam mit unserer Partnerschülerinnen des ACF La Calamine haben wir uns Gedanken über diese Frage gemacht, um die Herausforderungen der Inklusion besser zu verstehen und alle zu motivieren, sich zu engagieren.

Im Dezember hatten wir die Gelegenheit, die Schülerinnen und Schüler aus Belgien für drei Tage bei uns willkommen zu heißen. Es war eine spannende Erfahrung, da wir nicht genau wussten, was auf uns zukommt. Jetzt, nach dem Austausch, können wir sicher sagen, dass wir viele interessante Eindrücke gesammelt haben, sowohl über die belgischen Gäste als auch über das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Als wir die belgischen Schüler zum ersten Mal getroffen haben, waren wir ziemlich nervös. Wir hatten uns viele Gedanken darüber gemacht, wie es mit dem Verständigen klappen würde. Doch das war überraschend einfach, da so gut wie jeder von ihnen fließend Deutsch sprach. Was uns besonders überrascht hat, war, wie offen und lustig die Belgier waren. Sie haben schon am Anfang keine Angst gehabt, Fragen zu stellen, und sind direkt auf uns zugegangen. Wir hatten erwartet, dass es eventuell peinlich oder komisch werden könnte, aber stattdessen sind wir schnell ins Gespräch gekommen, wo vielleicht auch die Kennenlernspiele am Anfang eine gute Hilfe waren. Es war cool zu sehen, dass wir ähnliche Hobbys und Interessen haben, obwohl wir aus verschiedenen Ländern kommen. Ein wichtiges Thema des Austauschs war die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Davor haben wir uns mit einem thematischen Einstieg mit dem Begriff „Behinderung“ beschäftigt, indem wir Objekte mitgebracht haben, die wir mit diesem in Verbindung bringen. Dort gab es persönliche Geschichten, die zum Nachdenken angeregt haben. Wir haben danach kleine Workshops dazu gemacht und viel darüber gelernt. Da kommen wir auch gleich zu unserem persönlichen Highlight, und zwar dem Ausflug ins Dialogmuseum. Dort haben wir einen Workshop besucht, bei dem es um Blindheit ging. Wir waren für 45 Minuten in einem stockdunklen Raum und haben anstelle von unseren Augen viel mit anderen Sinnen gearbeitet. Es war sehr interessant, in einer Sichtweise einer eingeschränkten Person zu sein und zu sehen, wie schwer jede Kleinigkeit schon sein kann.

Beim Gegenbesuch in Belgien im letzten März wurde die Aufmerksamkeit auf soziale Diskriminierung, insbesondere im Zusammenhang mit Armut und Obdachlosigkeit, gelenkt. Außerdem verbrachten wir die ersten Tage in Brüssel, wo wir das Haus der Europäischen Geschichte und das Parlamentarium besuchten. Im Museum der Europäischen Geschichte erforschten wir die Grundwerte der Europäischen Union, wie Integration und Toleranz. Anschließend wurden wir in der Gemeinde Saint-Gilles mit der Realität der Ausgrenzung konfrontiert, indem wir die Organisation Restos du Coeur besuchten. Die Leiterin dieser mit den deutschen Tafeln vergleichbaren Organisation, hat uns sehr eindrücklich von den Abläufen dort berichtet. Sie hat uns verdeutlicht, mit welchen Schwierigkeiten von Armut betroffene oder obdachlose Menschen täglich konfrontiert sind und wie die Restos du Coeur versuchen, ihnen den Alltag etwas zu erleichtern – sei es mit einer warmen Mahlzeit, einer Dusche, dem herzlichen Empfang oder dem Gespräch bei Tisch.

Auf der Grundlage dieser Erfahrungen haben die Schülerinnen und Schüler des ACF und der IGS Süd Plakate entworfen, die zum Kampf gegen soziale Diskriminierung aufrufen. Sie laden damit ein, Vorurteile zu überwinden und die Augen für andere Lebensrealitäten zu öffnen, auch wenn diese nicht immer offensichtlich sind. 

Durch dieses Erasmus+ Projekt haben wir ein tieferes Verständnis der verschiedenen Formen der Ausgrenzung gewonnen und konnten uns über Formen und Lösungen für besser gelingende Inklusion austauschen. Es war richtig toll, mit der belgischen Gruppe zu arbeiten!

 

 

“In meiner persönlichen Erfahrung habe ich die Belgische Gruppe als sehr aufgeschlossen, humorvoll und manchmal überraschend wahrgenommen. Ich hatte sehr viel Glück mit meiner Gruppe, da es sich trotz des Altersunterschiedes nicht anders angefühlt hat. Mir hat die Interaktion mit den Lehrkräften der belgischen Gruppe Spaß gemacht, da sie respektvoll und auf Augenhöhe mit mir interagiert haben. Einer der Lehrer, sein Name ist mir entfallen, hat mir mit dem Passé Composé geholfen, was mir einen Knoten im Gehirn gelöst hat."

 

“An der Begegnung habe ich gelernt, dass es zwischen den Schülern aus Belgien und uns keine großen Unterschiede gibt. Außerdem habe ich einen Einblick bekommen, wie es ist, blind zu sein.”

 

“Ich fand es schön, dass beide Gruppen bilingual sind. Wir haben ausgemacht, dass wir in Deutschland Deutsch miteinander sprechen und in Belgien dann Französisch sprechen wollen. Aber untereinander haben die Austauschschüler auch häufig Französisch gesprochen.” 

 

„Ich fand die Reise nach Belgien insgesamt sehr spannend und schön. Besonders Brüssel hat mir gefallen, die Stadt war interessant und wir hatten Zeit, uns alle besser kennenzulernen. Auch die Zeit in Kelmis war toll. Es hat Spaß gemacht, die Schule dort und die Schüler kennenzulernen. Außerdem war es spannend zu sehen, wie der Unterricht an einer anderen Schule abläuft, ganz anders als bei uns an der IGS Süd.”