Zurück nach Afrika!

Am 29.8.2016 haben wir die ersten Schüler*innen begrüßt und wir haben alle gemeinsam im Kontinent Afrika gelernt und gelebt. Danach haben wir die Welt erobert und die anderen Erdteilen sind hinzugekommen. Heute geht es zurück nach Afrika.

Das ist ein besonderer Tag für die IGS Süd. Wir nehmen die 100 Kinder in unsere Schule auf, die gefehlt haben, damit wir voll sind. Wir freuen uns riesig auf diese Kinder und diesen besonderen Moment! Damit sind wir komplett und nicht mehr im engeren Sinne Schule im Aufbau. Es gibt jetzt 6 Kontinente, so wie dies auch auf der Erde ist.

Unsere Geschichte ist nicht so lang, wie die der Erde, aber wir haben dennoch viel erlebt:

Gestartet auf eineinhalb Stockwerken haben wir nun das gesamte Hauptgebäude mit Menschen gefüllt und nun auch noch die Villa Süd über die Straße hinweg dazubekommen. Das brauchen wir nun, da jetzt so viele Menschen täglich hier sind! Das war mit viel Arbeit verbunden und es wurde unglaublich viel geschleppt, bestellt, eingerichtet, kopiert und immer wieder neue Räume eingerichtet. Dabei wurden die Räume immer wieder mit viel Engagement so gestaltet, damit sich alle wohlfühlen können. Direkt im ersten Jahr haben wir mit Unterstützung der Montag Stiftung eine Phase Null gemacht und ein Raumkonzept als Grundlage für den Umbau der Gebäude erarbeitet. Am 30.05.2017 wurde dieser Bericht vorgestellt. Seitdem warten wir auf den Architektenwettbewerb. Pünktlich zu unserem komplett werden, geht nun auch der Architektenwettbewerb zum Umbau unserer Gebäude in die Veröffentlichung. Wir sind sehr gespannt, wie es nun weitergeht.

 

Gestaltet und entwickelt wurde hier in den vergangenen fünf Jahren jeden Tag. Die Lernangebote wurden immer wieder überarbeitet und weiterentwickelt. Jedes Jahr haben die Lernbegleiter*innen neue Lernbausteine entwickelt, es wurden Projekte entwickelt und durchgeführt und das Leben-Labor eingeführt. Viele Werkstätten wurden mit vielfältigsten Kooperationspartner*innen durchgeführt. Wir haben viel miteinander gelernt und konnten uns als Menschen und als Schule weiterentwickeln.

In den letzten zwei Schuljahren wurden wir zusätzlich von Corona herausgefordert. Es fiel uns allen schwer, uns nicht persönlich zu sehen und auf digitale Begegnungen umzustellen. Auf vieles mussten wir verzichten: Schulfeste, Klassenfahrten, Ausflüge, SV-Partys und vieles mehr! Besonders schmerzlich ist, dass noch keine Herausforderung stattfinden konnte, da auch dies zu unseren Besonderheiten werden soll! Bei allem, was schwierig war, haben wir allerdings auch gesehen, dass viele der Schüler*innen hier gelernt haben selbstorganisiert zu lernen und zu Hause mit den Lernmaterialien, die über MOODLE zur Verfügung standen „einfach“ weiter gelernt haben.

 

Und manches, was zu Beginn der IGS Süd noch besonders war, ist heute ganz normal für uns und inzwischen auch für andere Schulen: Wir geben keine Noten. Wir lernen und leben in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen. Zu Beginn war das nicht so einfach. Das Schulgesetz war hier nicht eindeutig und es gab viele Gespräche zwischen Schulaufsicht, Ministerium und Vertreter*innen aller Gruppen unserer Schulgemeinde. Wir sind selbstständige Schule geworden und unser Konzept wurde über diesen Weg genehmigt. Inzwischen gibt es die pädagogisch selbstständigen Schulen und immer mehr Schulen machen sich auf den Weg hier an Schrauben zu drehen.

 

Nicht zuletzt deshalb hatten wir unzählig viele Besucher*innen, die sich angeschaut haben, wie wir Schule machen: Wissenschaftler*innen, Lehrkräfte, Studierende, Universitäten, Politiker*innen, Referendar*innen, Ausbilder*innen von Lehrkräften, Schüler*innen anderer Schulen (zu wenige!) und viele mehr. Darunter auch Mitarbeitende aus Firmen, die agil arbeiten und die schauen wollten, wie Selbstorganisation in Schule aussieht. Hier ist ein gegenseitiges Lernen entstanden und wir haben uns mit der Unterstützung von borisgloger Consulting gewagt Scrum als Methode im Projektunterricht zu erproben.

 

Wir sind dankbar für das, was wir haben und gespannt, wie es weitergeht! Im Spaß haben wir im letzten Jahr einmal gesagt: Wenn kein Corona mehr ist und wir keine Neuausstattung und Umbau planen müssen, was machen wir dann eigentlich im nächsten Schuljahr? Die Antwort war eindeutig: NOCH MEHR SCHULENTWICKLUNG!

 

(Bild: Dr. Sven Eisenreich)